Als im Februar in der Nähgang die Travel Essential von by Annie veröffentlicht wurde, war ich sofort begeistert. Wie praktisch eine Kulturtasche zum Aufhängen, egal wie klein das Badezimmer auf Reisen ausfällt, dafür ist bestimmt immer Platz.

Meine Stoffwahl habe ich schnell getroffen. Der extrabreite Rückseitenstoff „Favorite Flowers – Blooming Wideback in light black“ von Ruby Star Society hat es mir angetan und sollte unbedingt mein Hauptstoff für die Tasche werden. Für die Innenverarbeitung habe ich den Speckled „Pale Pink“ verwendet und das erste Mal Odicoat zum Beschichten von Stoff benutz.

Odicoat
Nachdem Täschi in der Nähgang so begeistert von ihren Erfahrungen mit Odicoat gesprochen hatte, wollte ich es auch einmal ausprobieren – vor allem, da ich selten beschichtete Stoffe finde, die mir gefallen. Ich dachte, bei der Tasche D der Travel Essentials bietet sich das gut an. Schließlich werden darin später Shampoo und Duschgel transportiert.
Insgesamt habe ich drei Schichten Odicoat aufgetragen und penibel darauf geachtet, dass keine weißen Streifen entstehen, sondern alles gleichmäßig und eben ist. Man kann Odicoat entweder mit der beiliegenden Karte oder mit einem Pinsel auftragen. Ich habe die Karte verwendet und damit eine ordentliche Menge Odicoat in alle Richtungen in den Stoff eingearbeitet.
Zwischen dem Trocknen der einzelnen Schichten habe ich stets darauf geachtet, dass keine Rückstände in Form von weißen Streifen oder Ähnlichem auf dem Stoff zurückbleiben. Überschüssiges Odicoat habe ich immer sorgfältig vom Stoffstück entfernt.
Nachdem ich die letzte Schicht 24 Stunden habe trocknen lassen, war ich im ersten Moment nicht sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Zwar hatte ich keine weißen Streifen oder andere Rückstände auf dem Stoff, aber er fühlte sich sehr rau an – fast wie feines Schmirgelpapier. Ich dachte nur: So möchte ich das nicht in einer Innentasche verarbeitet haben
Ich habe lange überlegt, was ich machen soll, und dann fiel mir ein, dass ich das Ganze ja noch gar nicht gebügelt hatte, um es zu fixieren. Da ich keine Presse besitze, musste das Bügeleisen herhalten: Stufe 2 und 15 Sekunden pressen. Nachdem ich damit fertig war, fühlte sich der Stoff wieder deutlich glatter und angenehmer an. So war ich dann mit dem Ergebnis zufrieden und konnte ihn als Futter in meiner Tasche verarbeiten.
Die Verarbeitung war allerdings nicht ganz einfach. Das Quilten gestaltete sich trotz Teflonnähfuß schwierig, da der Stoff stark unter der Maschine stockte. Mit etwas Geduld war es aber machbar.

Nachdem ich alle Schichten miteinander verquiltet hatte, wollte ich testen, wie groß der Unterschied ist und ob sich der Mehraufwand gelohnt hat. Dafür habe ich auf ein gequiltetes Reststück mit Odicoat und eines ohne jeweils einen Tropfen Wasser gegeben. Auf dem Stück ohne Odicoat zog das Wasser sofort durch alle Schichten und hinterließ einen großen Wasserfleck, der lange zum Trocknen brauchte. Auf dem Stück mit Odicoat blieb der Wassertropfen einfach oben liegen und perlte mühelos ab – was mir gezeigt hat, dass sich der Aufwand definitiv gelohnt hat.
Wie sich das Material im Alltag bewährt und wie lange die Beschichtung so gut hält, wird die Zeit zeigen. Täschis Erfahrungen in der Nähgang machen aber Hoffnung, dass man lange etwas davon hat. (BILDER)



Ich bin beim Nähen kein Fan von Videoanleitungen. Ich habe immer das Gefühl, dass mich die Videos beim Nähen ausbremsen, ich ständig zurück spulen muss und mehr mit dem Videoschauen beschäftigt bin als mit dem Nähen.
Aber in den Videos von Täschi (und generell in den Videos von der Nähgang) bekommt man noch so viele Tipps, dass sich das Anschauen wirklich lohnt.
Das Einzige, was ich anders gemacht habe als Täschi in ihrer Videoanleitung: Ich habe den Teil, in dem sie die Gurtbänder mit Baumwollstoff einfasst, einfach übersprungen. Laut Schnitt sollen die Gurtbänder mit Stoff eingefasst werden. Ich wollte aber lieber ein farblich passendes Gurtband zum Stoff verwenden und es direkt aufnähen. Ich finde, das hat auch super funktioniert.

Den Tragegurt, mit dem man sich die Tasche über die Schulter hängen kann, habe ich weggelassen – ich denke, den brauche ich auf Reisen nicht. Ich hatte deswegen zunächst überlegt, ob ich auch die Schlaufen an der Seite weglassen soll, an denen man den Tragegurt befestigt. Aber irgendwie hatte ich dann das Gefühl, dass etwas an der Tasche fehlen würde – also habe ich die D-Ringe dennoch an den Seiten befestigt.

Außerdem habe ich die zusätzliche Tasche (Hot Tools Sleeve) für das Glätteisen nicht genäht, da ich aktuell keine Verwendung dafür habe.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Die erste kleine Reise nach Bayern hat die Tasche auch schon gemeistert und sich als sehr praktisch bewährt. Es können also gern noch viele Reisen kommen – meine Kosmetikartikel können jetzt stilsicher mitreisen.
