Ziggi Biker Jacket – Teil 1 (Vorbereitungen)

Eine Bikerjacke ist ein echter Figurschmeichler. Die klassische Bikerjacke ist aus schwarzem Nappaleder gefertigt, besitzt silberne, asymmetrisch angeordnete Reißverschlüsse und einen breiten Kragen.

Nappaleder war jetzt keine Option für mich, aber klassisch schwarz, asymmetrische Reißverschlüsse und breiter Kragen war genau das, was ich für meine neue Bikerjacke wollte. All diese Sachen erfüllt die Ziggi Biker Jacket von Style ARC. Das Nappaleder wurde von mir kurzerhand durch schönes Kunstleder von Hilco ersetzt und schon stand der Plan für ein neues Projekt. Ein sehr auswendiges Projekt, wie sich schnell rausstellte.

Ein Projekt, dass mich Nerven kostet. Mit einem Preis von ca. 17,00 EUR finde ich schon, dass der Schnitt eher im oberen Preissegment liegt. Von daher war ich schon überrascht, dass die Dateien kein A0 Format beinhalten. Man hat die Möglichkeit, den Schnitt zu Hause entweder auf A4 oder im Letterformat zu drucken. Die große Druckdatei, die enthalten ist, ist auf eine Breite von 36“ ausgelegt. Damit konnte ich leider bei den üblichen Copyshops, bei denen ich so bestelle, nichts anfangen. Irgendwann hatte ich auch keine Lust mehr, noch weiter jemanden zu suchen, also habe ich alles selber ausgedruckt und geklebt. 59 SEITEN!!!

Ich hätte mir so sehr eine A0 Datei gewünscht.

Nachdem ich das nun verdaut habe, kam der nächste Schreck. Die Anleitung für die Jacke ist genau 4 Seiten lang. Wenn man jetzt noch das Deckblatt und die technische Zeichnung abzieht, bleiben noch 2 Seiten. Keine Bilder und nur kurze Stichpunkte. Das kann ja was werden. Wenn ich diesen Schnitt mal mit anderen aufwendigen Projekten vergleiche wie einer Jeans und was man da für sein Geld an Information und Hilfe bekommt, ist dieser Preis hier nicht gerechtfertigt.

Ich nähe seit vielen Jahr und klar komme ich bestimmt auch irgendwie ohne Anleitung zurecht. Allerdings reden wir hier von einer aufwendigen Bikerjacke und nicht von einem Shirt. Ein Grund, warum ich mir so aufwendige Projekte aussuche, ich möchte gerne noch was dazulernen und besser werden im Nähen mehr Techniken kennenlernen und vor allem mehr Verarbeitungsvarianten.

Prinzipiell gefallen mir Anleitungen mit technischen Zeichnungen besser als Fotos in der Anleitung. Ich finde Zeichnungen zeigen oft besser den nächsten Schritt. Ich gehe jetzt schon davon aus, dass ich hier oft fluchen werde wegen der Anleitung.

Na ja, es hilft ja nicht. Das ist nun mal das Schnittmuster, was meiner Vorstellung von einer Bikerjacke am nächsten kommt. Also Augen zu und durch.

Nachdem ich mühsam die 59 Seiten aneinandergeklebt hatte, habe ich mir noch die Mühe gemacht und alle 23 Schnittteile in meiner Größe abgepaust. Warum? Zum einen arbeite ich nicht gerne mit dem normalen Papier, mir gefällt das dünne Schnittmusterpapier besser beim Zuschneiden. Zum anderen hatte ich ein bisschen Angst, dass die Größe am Ende vielleicht doch nicht passen könnte und ich noch mal alles drucken und kleben muss. Leider kann man in der PDF-Datei die anderen Größen nicht ausblenden.

Nachdem nun auch das geschafft war. Habe ich mich an eine Probejacke gewagt. Für Probeteile verwende ich meistens den Baumwollstoff Ditte von Ikea. Ich finde, dieser lässt sich ganz gut verarbeiten und er löst sich nicht direkt auf, wenn man die Schnittkanten nicht versäubert und der Preis ist auch in Ordnung.

Die Probejacke ist schon mal sehr vielversprechend. Allerdings hat mein gewähltes Kunstleder einen Elasthananteil von 5 %. Ditte ist ja ohne Elasthan, also kann ich nur grob abschätzen, ob die Jacke hinterher passen wird, aber ich bin recht zuversichtlich. Also hat sich das Zusammenkleben und Abpausen der vielen Seiten bis jetzt doch gelohnt.

Zwischen zeitlich habe ich auch bei Youtube einen Sew Along von TomKat Stitchery zur Jacke gefunden. Sowie Blogbeiträge von Sew Maris, die sehr hilfreich für das weitere Projekt sind.

Ich begebe mich dann mal an den Zuschnitt.