Tesoro Sweater

Mein erstes Kleidungsstück überhaupt habe ich 2016 gestrickt, ein Miette von Andi Satterlund, aus Alpakawolle von Drops. Was ich da noch nicht wusste, ich vertrag keine Alpakawolle und jedes Mal, wenn ich die Strickjacke tragen wollte, kratzte es überall auf der Haut. Ich war zwar stolz auf mich, mein erstes Kleidungsstück gestrickt zu haben, dennoch hat mich die Tatsache, dass ich die Jacke nicht wirklich tragen konnte, auch demotiviert, noch ein weiteres Kleidungsstück zu stricken. Also ist es in den Jahren danach bei Schals und Loops geblieben., sollte ich da mal eine Wolle nicht vertragen, war der Aufwand nicht ganz so groß.

Vor einiger Zeit habe ich den Tesoro Sweater von Knitatude bei Instagram entdeckt und wie so viele andere Stricksachen, die ich sehe und mir gefallen, erst mal gespeichert. Allerdings kam ich immer wieder auf dieses Projekt zurück, bis ich irgendwann nachgegeben habe und mir die Anleitung geholt habe, um zu schauen, wie aufwendig es wäre, ihn zu stricken.

Die Anleitung machte einen sehr überschaubaren und gut strukturierten Eindruck. An manchen Stellen wurden Videos verlinkt, in denen die entsprechende Technik gezeigt wurde. Was für Strickanfänger wie mich sehr hilfreich ist.

Eine der größten Herausforderungen beim Stricken ist für mich die passende Wolle zu finden. Bislang kann ich mit den Angaben in der Anleitung immer recht wenig anfangen. Dadurch war ich vor Ort in einem Wollgeschäft und habe mich beraten lassen, um für die Anleitung die passende Wolle zu finden. Die Wahl fiel dann auf Alta Moda Cotolana von Lana Grossa. Sie besteht zu 45% aus Schurwolle (Merion), 45% Baumwolle (Pima) und 10% Polyamid. Auf der Haut fühlt sich die Wolle sehr angenehm an.

Zuerst habe ich mich dann an die Maschenprobe gemacht. Mit einer Nadel der Stärke 4 hatte ich dann 22 Maschen und 30 Reihen auf 10 x 10 cm. Die Maschenprobe passte also schon mal. Der Pulli wird von unten nach oben in der Runde gestrickt. Gestartet wurde also mit dem breiten Bündchen. Der Teil war für mich noch sehr gut machbar, auch der Teil im Bereich der Brust war gut zu stricken. Hier gibt es sogar in der Anleitung entsprechende Hinweise, was man machen soll, wenn die Differenz zwischen Unterbrustumfang und Brustumfang sehr groß ist.

Nun wird das Strickstück in „Front Panel“ und „Back Panel“ unterteilt und für den Herzausschnitt werden „German Short Rows“ verwenden. Auch hier war ein entsprechendes Video verlinkt, welches die Technik sehr gut erklärt hat und ich den Part ohne Problem stricken konnte. Nach Fertigstellung der Vorder- und Rückseite wurden die Schultern mit der 3-Needle Bind-Off Methode zusammen gestrickt. Auch das war für mich eine komplett neue Technik, aber die Erklärung in der Anleitung und ein entsprechendes Video ließen keine Fragen offen und ich konnte die Schultern problemlos schließen.

Ein bisschen kniffelig wurde es dann bei der Aufnahme der Maschen für die Ärmel und den Ausschnitt. Die Aufnahme der Maschen hat recht lange gedauert und zwischendurch hatte ich beim ersten Anlauf ein paar Stellen übersehen, wo ich noch hätte Maschen aufnehmen müssen, damit keine Löcher entstehen. Der zweite Anlauf hat dann schon besser geklappt. Die Ärmel habe ich mit einem Nadelspiel gestrickt. Hierbei sind die Stellen an den Nadelwechseln leider etwas locker geworden. Ich hoffe, dass sich das mit der Zeit noch etwas gibt, dann nicht mehr so auffällt. Leider blieben diese Stellen auch nach dem Waschen und Blocken des Pullis.

Laut Anleitung soll der Pulli nur einen ¾ Ärmel bekommen. Da ich den Pulli aber eher an kalten Tagen im Herbst und Winter tragen möchte, habe ich die Ärmel entsprechend verlängert. Zuerst habe ich weiter mit abnahmen gearbeitet und das letzte Stück dann in der Runde gerade runter gestrickt.

Zum Schluss fehlt nur noch die Fertigstellung des Ausschnitts. Dieser wird mit der „I Cord Bind off“ Methode gearbeitet, auch von der Methode hatte ich vorher noch nichts gehört. Der Abschluss gefällt mir allerdings sehr gut und werde ihn bestimmt noch mal für einen Ausschnitt verwenden.

Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit meinem zweiten gestrickten Kleidungsstück. Es ist bestimmt noch verbesserungswürdig, aber es hätte auch wesentlich schlechter laufen können. Zum Stricken habe ich etwas mehr als einen Monat gebraucht.

Ob das jetzt schnell oder langsam ist, kann ich nicht sagen, ich habe immer das Gefühl, dass ich sehr langsam beim Stricken unterwegs bin. Was auch egal ist, denn es hat sehr viel Spaß gemacht und es wird bestimmt nicht der letzte Pulli seien. Im Gegenteil, ich habe mir bereits eine neue Anleitung ausgesucht und plane bereits den nächsten Pullover ebenfalls nach einer Anleitung von Knitatude.

Jetzt noch rüber zu den anderen tollen Beträgen vom MeMadeMittwoch.

5 Comments

  • Elisabeth

    6. September 2023 at 10:54

    Dein Pullover gefällt mir richtig gut und ich finde, dass er für das zweite Werk echt beeindruckend ist! Da hast du einige, wie ich finde fortgeschrittene, Techniken super gemeistert und das auch rasant schnell!

  • 500 days of sewing

    6. September 2023 at 13:54

    Wow, der gefällt mir richtig gut. Vor allem der Herzauschnitt!!
    Den icord kenne ich von mehreren Tüchern und den liebe ich tatsächlich sehr. Ich weiß, dass er vielen zu aufwändig ist, aber er macht einfach ein richtig schönen Abschluss. Ich musste auch schon mal feststellen dass ich gegen ein geliebtes selbstgestricktes Teil allergisch war. Bei mir war es Kashmirwolle. Das war doppelt ärgerlich, weil die (teure!) Wolle einfach so schön weich war und sie kratzte mich ja auch gar nicht. Bei mir war es ein Schal und wann immer ich ihn trug blieb mir die Luft weg… Das ist natürlich nicht so praktisch… Auch wenn es nur ein Schal war, hatte ich mich in die Farbzusammenstellung verliebt und sehr lange dran gearbeitet (Vertices Unite). Inzwischen mache ich kurze Tragetests mit den Maschenproben und siehe da – Mohair mag mich anscheinend auch nicht 🙁 Vielleicht lande ich am Ende nur bei den Baumwollgarnen, wer weiß…
    Strickpläne sind auf jeden Fall da, aber an Kleidung traue ich mich halt immer noch nicht. Ist wahrscheinlich ähnlich verhext wie bei dem Jeansnähen damals…..
    Wenn die Anleitungen von Knitatude so gut sind, schaue ich da auch mal rein. Danke für den Tipp.
    Ich bin sehr gespannt auf deinen nächsten Pullover.
    Lieben Gruß, Mel

  • Sarah

    6. September 2023 at 20:55

    Super geworden. Ich mag die Farbe auch sehr!

  • dreißigGrad

    8. September 2023 at 10:36

    Liebe Brina, was für ein schöner Pulli und du hast dich durch die Anleitung gerockt. Mich machen solche Teile dann immer doppelt Stolz. Die Übergänge beim Nadelspiel werden mit etwas Übung besser, alternativ gibt es Rundstricknadeln mit sehr kurzen Seilen. Bleib dran. LG deine Claudia

  • Heike

    12. September 2023 at 21:19

    Dein Pulli sieht so toll aus. Vielen Dank für die vielen Fotos.

    LG, Heike

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